**Gericht beschäftigt sich erneut mit Parkstad-Bande**
*Chantalle Donné*
Quelle: 1Limburg
Fahrzeugkriminalität ist laut Privatdetektiv John Vullers ein unterschätztes Problem.
Einige Mitglieder der sogenannten Parkstad-Bande müssen am Montag erneut vor dem Gericht in Maastricht erscheinen, weil sie unter anderem des Autodiebstahls und Drogenhandels verdächtigt werden.
Der Heerlenaar Romano M. (26) – einer der Anführer der Parkstad-Bande – soll zusammen mit seinem Bruder Marciano M. (22), dem Brunssumer Bob P. (22), Tevon de B. (23) aus Heerlen und dem Schinveldenaar Justin de H. (30) erneut eine kriminelle Organisation gebildet haben. Letzterer ist der Justiz bekannt. Sein Name tauchte nämlich auch im Parkstad-Bande-Dossier auf.
Netzwerk krimineller Jugendlicher
Die Parkstad-Bande, eine Jugendbande von etwa 75 Jugendlichen, beging von 2015 bis 2017 zahlreiche Verbrechen. Dazu gehören Autodiebstähle, Hehlerei und Einbrüche. Laut der Polizei sehen die Ermittlungsdienste, dass der Diebstahl von Fahrzeugen für Jugendliche zunehmend ein Sprungbrett zu anderen Formen der Kriminalität ist.
Autodiebstähle und Liquidationen
Besteht also ein Zusammenhang zwischen Autodiebstählen und anderen Formen schwerer Kriminalität? Ja, sagen Forscher in einem Polizeibericht aus dem Jahr 2022. Daraus geht hervor, dass Autos auf Bestellung gestohlen werden. Und nicht nur für den Handel, sondern die gestohlenen Fahrzeuge tauchen auch bei schweren Verbrechen wie Liquidationen auf.
So wurde der Mord an dem Anwalt Derk Wiersum am 18. September 2019 laut der Staatsanwaltschaft (OM) gründlich von einer Bande von Autodieben vorbereitet. Der 26-jährige Jerlonny P. aus Brunssum soll daran beteiligt gewesen sein. „Ohne Autos kein Mord“, sagte die Justiz in diesem Monat vor Gericht in Amsterdam. Dass Jerlonny in der Welt des Autodiebstahls nicht unbekannt ist, zeigt das Parkstad-Bande-Dossier; er war Mitglied der Jugendbande.
Unterschätztes Problem
Nach Ansicht des ehemaligen Ermittlers und Privatdetektivs John Vullers aus Roermond ist Fahrzeugkriminalität ein unterschätztes Problem. „Einerseits gibt es einen Markt, der nach gestohlenen Autos verlangt. Die Fahrzeuge werden an Hehler verkauft und verschwinden dann ins Ausland. Andererseits ist es auch eine Förderung. Gestohlene Autos werden bei schweren Verbrechen, bei Mord und Totschlag verwendet. Auf diese Weise wird es zu einem Bestandteil der Gesamtstraftat.“
Gezielte Aktionstage
Im Mai dieses Jahres führte die Polizei einen Aktionstag in Parkstad gegen Fahrzeugkriminalität durch. Die Polizei durchsuchte an verschiedenen Orten in Heerlen und Kerkrade. Beamte nahmen neun Verdächtige fest. Die Mehrheit von ihnen war zwischen 17 und 20 Jahre alt. Die Polizei beschlagnahmte unter anderem Fahrzeuge, gestohlene Güter, Schusswaffen, Messer und Schlagringe.
Warum gerade Parkstad?
Aber warum ist Fahrzeugkriminalität in Parkstad ein großes Problem? Das hat laut Vullers verschiedene Gründe. „Die dort lebenden benachteiligten Jugendlichen zum Beispiel, aber auch die Grenzregion spielt eine Rolle. Es ist sehr einfach, die Grenze zu überqueren, und die Ermittlung wird dann viel schwieriger. Und die Wahrscheinlichkeit, erwischt zu werden, ist gering.“
Geld, Geld und nochmals Geld
Aber ein Grund darf laut dem Privatdetektiv nicht vergessen werden: das Geld, das die Jugendlichen damit verdienen. An welche Summe sollte man denken? „Vielleicht ist es jetzt höher, aber nach meinem Wissen haben sie früher ungefähr 500 Euro pro Auto bekommen. Und dieses Geld wird größtenteils für Drogen ausgegeben. Dadurch verschwimmen die Grenzen, sie haben vor niemandem Angst und stehlen direkt vor deiner Nase ein Auto. Die schmutzige Arbeit wird von den Jugendlichen erledigt, die sich nicht bewusst sind, worum es geht, während die Großen zurücklehnen.“
Die gestohlenen Autos werden laut ihm zuerst unauffällig in Wohngebieten in Parkstad geparkt, bevor sie an einen sicheren Ort gebracht werden. „Oder sie stellen die Autos in Garagen ab. Dort kleben sie einen Aufkleber darauf, und durch Codewörter können die Besteller die Fahrzeuge abholen.“
‚Ihr Leben wegwerfen‘
Vullers bezeichnet Fahrzeugkriminalität als hochorganisierte Kriminalität. Das Problem sollte seiner Meinung nach nicht nur an der Quelle, sondern auch in Bezug auf die Erziehung angegangen werden. „Sie müssen sich bewusst werden, dass sie ihr Leben wegwerfen. Wenn sie wirklich den Weg der Diebe einschlagen, gibt es fast keinen Weg mehr zurück.“